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Libellen - eine (kleine) Einführung | ||
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Stechen Libellen? Eigentlich wollte ich diese Seite gar nicht herausgeben. In den letzten Sommermonaten verging jedoch kaum eine Woche, ohne dass mich eine E-Mail erreichte mit der besorgten Frage: "Stechen Libellen?" (Ein Umstand, den wohl jeder Betreiber einer Libellen-Internet-Seite kennt.) Ich will im Folgenden versuchen zu ergründen, wieso es auch heute noch zu solchen Fragen kommen kann.
Unsere Altvorderen gaben den Libellen Namen wie Teufelsnadeln, Augenstecher, Pferdestecher usw., ja selbst heute heißen Libellen (insbesondere die Großlibellen) im englischsprachigen Raum dragonflies (Drachenfliegen). Irgendwie mussten unsere Ahnen ja zu der Namensgebung gekommen sein. Das geschah fast immer durch Beobachtung, wenn auch (in unserem Fall) durch eine leider nicht sehr genaue. Wo Tiere (Pferde, Kühe usw.) sind, da sind auch Insekten. Das trifft besonders für Weidetiere zu, die wegen der Tränke fast nur in Wassernähe gehalten wurden. Jedoch waren es nie die Libellen, die den Tieren gefährlich wurden. Vielmehr war es die Beute der Libellen, kleine Insekten, hauptsächlich Mücken, Bremsen und Fliegen. Wo sie vorkamen (noch dazu in Massen), da waren auch die viel größeren Libellen, die diese kleinen Insekten in der Nähe der Tiere ergriffen. Dazu machten sie kleine Sturzflüge auf das Pferd oder die Kuh zu. Ein Beobachter sieht nicht die kleinen Insekten, sondern nur die Libellen, wie sie auf das Pferd zustürzen und es vermeintlich stechen. Eventuell fand man auch noch Larven (Maden) der Hautdasselfliege, die unter der Haut der Pferde leben. Das mussten also die Larven der Libellen sein, der Tiere, die das Pferd gestochen haben, der Pferdestecher also.
Doch auch ihre (allen Insekten eigene) Kaltblütigkeit mag für die Geschichten über die Gefährlichkeit von Libellen verantwortlich sein. Nach kalten und kühlen Nächten müssen Libellen erst auf "Betriebstemperatur" kommen, um elegant und rasant fliegen zu können. Dazu suchen sie helle Stellen auf (Birkenstämme, Steine, verwitterte Holzpfähle, aber auch helle Kleidung des Menschen), um die Sonnenstrahlen und ihre reflektierte Strahlung zu nutzen. Eine Fliege oder eine Mücke schlägt man schnell tot, sollte sie auf der Kleidung landen, eine Libelle, zumal sie ja ein großes Insekt ist, erschreckt den Menschen doch sehr. (Auch deshalb, weil man eine Libelle nicht anfliegen hört. Sie hat eine Schlagfrequenz von nur ca. 30 Schlägen pro Sekunde, w�hrend eine M�cke ca. 200 mal pro Sekunde die Fl�gel bewegt. Eine Libelle ist also "plötzlich da".) Wenn schon eine kleine Mücke einen schmerzhaften Stich zufügen kann, wozu muss dann erst eine große Libelle im Stande sein?!
Dabei haben Libellen überhaupt keine Stachel! Nur einige Weibchen haben einen Legebohrer (siehe Seite Eiablage). Dieser ist jedoch so gestaltet, dass er niemals die menschliche Haut (die oberste Schicht heisst ja nicht umsonst Lederhaut) verletzen könnten. Zwar kann es mal vorkommen, dass ein Weibchen versucht, in die Beine eines Beobachters Eier abzulegen, weil sie diese als Eiablagesubstrat verkennt - doch nach recht kurzer Zeit merkt sie dann meistens, dass das "Substrat" zu zäh für die Eiablage ist und sucht eine andere Stelle auf. In die Stiefel oder Hose oder gar Haut werden sie NIE ablegen!
Also: keine Angst vor Libellen. Sie beißen, stechen oder kratzen nicht.
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