signet Libellen - eine (kleine) Einführung
    Sitemap

Willkommen
Einführung
Entwicklungsgeschichte
Libellen im Tierreich
die Ordnung Odonata
Lebensräume
Arten in D, A, CH
   Deutschland
   Österreich
   Schweiz
   einzelne Arten
die Namensgebung
Rote Listen in D, A, CH
Körperbau
Lebenslauf einer Libelle
Beobachtungstipps
Stechen Libellen?
Sieh an!
Glossar
Bildnachweis
Links
Bücher
Danke

E-Mail

Impressum
History

Schnellsuche


Falkenlibelle

Cordulia aenea (Linné, 1758)


Falkenlibelle englisch Downy Emerald
niederländisch smaragdlibel
französisch Cordulie bronzée
tschechisch lesklice medená
polnisch szklarka zielona
schwedisch Guldtrollslända
dänisch Gr�n Smaragdlibel

Namensgebung
navdeutsch
Falkenlibelle: nach dem eleganten Flug, der dem der Edellibellen ähnelt
navwissenschaftlich
Cordulia: gr. kordyleia - die Keulige
aenea: lat. aes - Erz, Bronze


Originalgröße Systematik Gefährdung
Größe





47 - 55 mm
Unterordnung
Großlibellen (Anisoptera)
Familie
Falkenlibellen (Corduliidae)
Welt: 11 Familien
Europa: 5 Familien
D, A, CH: 5 Familien
Gattung
Falkenlibellen (Cordulia)
Welt: 39 Gattungen
Europa: 5 Gattungen
D, A, CH: 4 Gattungen
Art
Falkenlibelle
(Cordulia aenea)
Welt: 3 Arten
Europa: 1 Art
D, A, CH: 1 Art
Unterarten
in Europa keine
In Ost-Asien kommt die (Unter-)Art Cordulia (aenea) amurensis vor. Ob sie eine eigenständige Art darstellt, wird zur Zeit kontrovers diskutiert.

Deutschland
Vorwarnliste


Österreich
ungefährdet


Schweiz
ungefährdet

(siehe auch navRote Listen in D, A, CH)

Flugzeit
J F M
A
M J J A S O N D


Verbreitung
Verbreitung Cor aenea
© navDijkstra & Lewington
violett: Hauptverbreitungsgebiet
+: isolierte Vorkommen

Welt
westsibirisches Faunenelement mit einem riesigen Verbreitungsgebiet von der französischen Atlantikküste bis zur japanischen Pazifikküste

Europa
Frankreich und britische Inseln, Mittel- und Osteuropa; fehlt im südlichen Griechenland, auf der iberischen Halbinsel, im Innern der skandinavischen Länder; auf der apenninischen Halbinsel nur sehr zerstreut

Deutschland
überall häufig, fehlt aber an der Nordseeküste

Österreich
weit verbreitet und stellenweise häufig, fehlt in den höheren Lagen der Alpen

Schweiz
weit verbreitet und stellenweise häufig, fehlt in den höheren Lagen der Alpen

Lebensraum

Die Falkenlibelle besiedelt ein breites Spektrum an verschiedenen Gewässertypen und könnte deshalb fast als navUbiquist angesehen werden. Hauptsächlich besiedelt sie alle möglichen navstehenden Gewässer: Seen, Teiche, Altwässer und Kiesgrubengewässer der Flussauen, aufgelassene Kies- und Lehmgruben und andere künstliche Gewässer. Häufig ist sie auch in navMoorgewässern zu finden, sie besiedelt aber auch langsam strömende navFließgewässer.

Ökologie und Lebensweise

Die Falkenlibelle ist eine der ersten Libelle des Jahres. Sie schlüpft ab Ende April und hat ihre Hauptflugzeit zwischen Mitte Mai und Mitte Juli.
Kurz nach dem navSchlupf, der am Vormittag erfolgt, verlassen die jungen Libellen das Wasser und ziehen sich in die umliegenden Wälder zurück, um hier zu reifen. Nach etwa 10 - 15 Tagen kehren die Männchen zurück an das Gewässer und halten nach Weibchen Ausschau. Die Falkenlibellen sind ausdauernde Flieger, die fast ständig mobil sind. Ihr Flug ist sehr unstet, sehr oft bleiben sie unvermittelt in der Luft stehen und rütteln für einige Zeit über einer Stelle. Dabei bleiben sie immer in ihrer Position. Genauso unvermittelt setzen sie auch wieder ihren Flug fort. Die Männchen sind nicht territoriell; ihre Territorien wechseln ziemlich oft und schnell. Nur bei sehr hoher Männchendichte können direkte Kämpfe beobachtet werden, ansonsten belassen es die Tiere bei Drohgebärden.
Die Weibchen kommen nur zur navPaarung und navEiablage an das Gewässer. Sobald sie von einem Männchen entdeckt wird, ergreift er sie im Fluge und verlässt mit ihr zusammen das Gewässer. Die Paarung vollzieht sich zumeist am Blattwerk von Bäumen und Büschen. Nach der Paarung löst das Männchen den Zangengriff, und das Weibchen fliegt allein zur Eiablage.
Die navEier werden durch Tippbewegungen gelegt. Das Weibchen fliegt den offeneren (bei geringer Männchendichte) oder dichteren (bei höherer Männchendichte) Bereich des Ufers an und tippt in unregelmäßigen Abständen ihren navHinterleib auf die Wasseroberfläche. Bei der Berührung mit dem Wasser verlassen einige Eier den Libellenleib und sinken hinab. Dabei quillt eine gallertartige Schicht auf, die dem Ei am jeweiligen Substrat (Boden oder Wasserpflanze) Haftung gibt. Schon bald schlüpfen die ersten navLarven aus dem Ei. Aus den Eiern, die erst später im Jahr gelegt wurden, schlüpfen erst im nächsten Frühjahr die Larven.
Die Larven sind Lauerjäger, die nur sehr selten aktiv auf Nahrungssuche gehen. Experimente haben gezeigt, dass sie auf Berührungen mit einer schnellen Bewegung hin zum Objekt und dem Ausklappen der navFangmaske reagieren.
Für die vollständige Entwicklung vom Ei bis zur schlupfbereiten Larve benötigt die Falkenlibelle zwei bis drei Jahre.
Zum navSchlupf klettert die Larve scheinbar ziellos aus dem Wasser. Man findet schlüpfende Tiere und navExuvien sowohl an im Wasser stehenden Halmen von Schilf und Rohrkolben oder den steiferen Blättern von Seggen, als auch an Halmen über Land. Meist findet man sie in Höhen von 30 bis 80 cm. Ich konnte aber auch schon schlüpfende Tiere nur 10 cm über dem Wasser beobachten, ebenso welche in jungen Weiden- und Birkenbäumen in über 3 m Höhe. Dass die Larven durchaus weite Strecken über Land laufen können zeigen Exuvien, die über 15 m vom Ufer entfernt gefunden wurden.

Ähnliche Arten

Die Falkenlibelle kann auf Grund ihrer grünmetallischen Körperfärbung eigentlich nur mit den anderen Mitgliedern der navFamilie Falkenlibellen (Corduliidae) verwechselt werden, die ebenso gefärbt sind. Deshalb ist eine Unterscheidung der Arten besonders im Fluge sehr schwierig.
Von den anderen Familienmitgliedern unterscheidet sich unsere Art im deutschsprachigen Raum durch ihre frühe Flugzeit (die anderen Arten erscheinen erst ab Mitte Juni). Der navHinterleib unserer Art ist zum Ende hin keulenförmig verdickt, der der anderen Arten ist schlanker und eher in der Mitte verdickt. Unsere Art ist besonders am navThorax sehr stark behaart; die Haare geben ihr im Gegenlicht einen rötlichgelben Schimmer. Die navStirn ist bei unserer Art einheitlich grün, während sie bei den anderen Familienmitgliedern mehr oder weniger große gelbe Flecken an den Seiten aufweist.

Bilder

(zum Vergrößern auf die Bilder klicken)
Weibchen
Weibchen
Männchen
Männchen
Weibchen
Weibchen
Schlupf
navschlüpfendes Männchen
Schlupf
aushärtendes, frisch navgeschlüpftes Weibchen
Exuvie
navExuvie

Literatur, die erwähnt und benutzt wurde:

Dijkstra, K.-D.B. & R. Lewington (2006): Field Guide to the Dragonflies of Britain and Europe. Gillingham: British Wildlife Publishing. S. 222-223

Raab, R., A. Chovanec & J. Pennerstorfer (2007): Libellen Österreichs. Wien: Umweltbundesamt & Wien, New York: Springer. S. 182-183
Robert, P.-A. (1959): Die Libellen (Odonaten). Bern: Kümmerly & Frey. S. 254-261
Sternberg, K. & B. Schmidt (2000): Cordulia aenea - Falkenlibelle. - In: Sternberg, K. & R. Buchwald (Hrsg.): Die Libellen Baden-Württembergs. Bd. 2: Großlibellen (Anisoptera) Stuttgart: Ulmer. S. 209-218
Wildermuth, H. (2005): Cordulia aenea. - In Wildermuth, H., Y. Gonseth & A. Maibach (Hrsg.): Odonata - Die Libellen der Schweiz. Fauna Helvetica 12. Neuchâtel: CSCF. S. 262-265
Wildermuth, H. (2008): Die Falkenlibellen Europas - Corduliidae (Die Neue Brehm-Bücherei Bd. 653 = Die Libellen Europas Bd. 5). Hohenwarsleben: Westarp-Wissenschaften.


nach oben