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Gemeine Binsenjungfer

Lestes sponsa (Hansemann, 1823)


Gemeine Binsenjungfer englisch Common Spreadwing,
Common Emerald Damselfly
niederländisch Gewone pantserjuffer
französisch Leste fiancé
tschechisch Šídlatka páskovaná
polnisch Palatka pospolita
schwedisch Allmän smaragdflickslända
dänisch Almindelig kobbervandnymfe

Namensgebung
navdeutsch
Binsenjungfer: legen ihre Eier vorzugsweise in Binsen ab
Gemeine: [wegen ihrer Häufigkeit]
navwissenschaftlich
Lestes: gr. lestes - Räuber
sponsa: lat. sponsa - die Verlobte


Originalgröße Systematik Gefährdung
Größe



35 - 39 mm
Unterordnung
Kleinlibellen (Zygoptera)
Familie
Binsenjungfern (Lestidae)
Welt: 20 Familien
Europa: 5 Familien
D, A, CH: 4 Familien
Gattung
Binsenjungfern (Lestes)
Welt: 8 Gattungen
Europa: 2 Gattungen
D, A, CH: 2 Gattungen
Art
Gemeine Binsenjungfer
(Lestes sponsa)
Welt: 86 Arten
Europa: 7 Arten
D, A, CH: 7 Arten
Unterarten
keine

Deutschland
ungefährdet


Österreich
ungefährdet


Schweiz
potenziell gefährdet

(siehe auch navRote Listen in D, A, CH)

Flugzeit
J F M A M
J
J A S O N D


Verbreitung
Verbreitung L. sponsa
© navDijkstra & Lewington
violett: Hauptverbreitungsgebiet
blau: (sehr) seltene, aber regelmäßige Vorkommen
Welt
eurosibirisches Faunenelement, von der spanischen Atlantikküste bis nach Japan, im Norden bis an den Polarkreis, im Süden bis etwa Linie Nord-Türkei - Süd-Mongolei

Deutschland
ganz Deutschland

Österreich
ganz Österreich

Schweiz
ganze Schweiz

Lebensraum

Die Gemeine Binsenjungfer besiedelt eine breite Spanne unterschiedlicher navstehender Gewässer. Sie kommt sowohl mit sauren Gewässern (navMooren) zurecht wie auch mit wenig brackigem Wasser, toleriert aber auch eine leichte Strömung. Wegen der sehr kurzen Entwicklungszeit der navLarven können die Gewässer auch zwischen Juli und Anfang April trocken fallen. Wichtig ist lediglich das Vorhandensein von Potenziellen navEiablagesubstraten (stehende Binsen- und andere Halme). Gänzlich verbuschte Ufer meidet die Art ebenso wie große Seen.

Ökologie und Lebensweise

Aus den im Vorjahr gelegten navEiern schlüpfen ab April die navLarven, die sich so schnell entwickeln, dass aus ihnen bereits ab Mitte Mai die ersten navImagines schlüpfen. Zum navSchlupf klettert die Larve etwa 10 bis 30 cm an Halmen empor, wo sie sich verankert und ihre letzte Umwandlung startet.
Nach dem Schlupf fliegen die jungen Tiere in die nähere Umgebung ihres Gewässers ab, um hier zu reifen und zu jagen. Selten werden dabei Entfernungen von über 1 km zurück gelegt.
Mit der Gechlechtsreife wandern die Männchen wieder an ihr Fortpflanzungsgewässer, wo sie sehr aktiv sind. Anscheinend können sie nicht die Art eigenen Weibchen erkennen und fordern deshalb nahezu alle ähnlich großen Kleinlibellen zur navPaarung auf. Attrappenversuche zeigten, dass lediglich das Vorhandensein eines kleinen Körpers mit analog großen Flügeln ein Paarungsverhalten der Männchen auslöst.
Nach der Paarung fliegen die Paare normalerweise im Tandem zur navEiablage. Die navEier werden, wiederum im Tandem, in stehende Halme von Binsen gestochen, regelmäßig über Wasser, manchmal auch Unterwasser. Allein legende Weibchen können zwar immer wieder beobachtet werden, doch werden sie sehr schnell von den Männchen angegriffen und zur Paarung aufgefordert.
Tiere der Gemeinen Binsenjungfer können bis zu 70 Tagen alt werden.

Ähnliche Arten

Die Mitglieder der navGattung Binsenjungfern sind einander sehr ähnlich. Der Hinterkopf der navSüdlichen Binsenjungfer (Lestes barbarus) und der navKleinen Binsenjungfer (Lestes virens) ist scharf abgesetzt gelb, der Hinterkopf unserer und der anderen Arten ist dunkel. Ein weiteres Bestimmungsmerkmal sind die navFlügelmale, die bei der navGemeinen Weidenjungfer (Lestes viridis) hell, bei unserer und den anderen Arten dunkel sind. Von der navGlänzenden Binsenjungfer (Lestes dryas) unterscheidet sich unsere Art durch die unteren navHinterleibsanhänge: während sie bei unserer Art gerade, Stift förmig, sind, sind sie bei jener Art Löffel förmig nach innen gebogen.
Nicht ganz so sicher ist eine Unterscheidung nach der blauen Bereifung der ersten und letzten navHinterleibssegmente. In der Regel sind das erste, zweite, neunte und zehnte Hinterleibssegment unserer Art vollkommen blau bereift. Abweichungen können allerdings zum Beispiel durch das Alter der Tiere bedingt sein und treten recht häufig auf. Eine Artbestimmung nur nach diesen Merkmalen ist nicht sicher!

Bilder

(zum Vergrößern auf die Bilder klicken)
Männchen
Männchen
Weibchen
Weibchen
Tandem
Tandem
Weibchen
sehr junges Weibchen
Männchen
Männchen
Weibchen
Weibchen
MännchenMännchenMännchen
navHinterleib schlagendes Männchen

Literatur, die erwähnt und benutzt wurde:

Dijkstra, K.-D.B. & R. Lewington (2006): Field Guide to the Dragonflies of Britain and Europe. Gillingham: British Wildlife Publishing. S. 77

Jödicke, R. (1997): Die Binsenjungfern und Winterlibellen Europas - Die Libellen Europas Bd. 3, Lestidae (Die Neue Brehm-Bücherei Bd. 631). Magdeburg: Westarp-Wissenschaften.
Monnerat, C. (2005): Lestes sponsa. - In: Wildermuth, H., Y. Gonseth & A. Maibach (Hrsg.) (2005): Odonata - Die Libellen der Schweiz. Fauna Helvetica 12. Neuchâtel: CSCF. S. 96-99
Raab, R., A. Chovanec & J. Pennerstorfer (2007): Libellen Österreichs. Wien: Umweltbundesamt & Wien, New York: Springer. S. 96-100
Robert, P.-A. (1959): Die Libellen (Odonaten). Bern: Kümmerly & Frey. S. 96-100
Sternberg, K. (1999): Lestes sponsa. - In: Sternberg, K. & R. Buchwald (Hrsg.): Die Libellen Baden-Württembergs. Bd. 1: Allgemeiner Teil, Kleinlibellen (Zygoptera) Stuttgart: Ulmer. S. 409-418


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