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Gefleckte Smaragdlibelle
Somatochlora flavomaculata (Vander Linden, 1825)
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Yellow-spotted Emerald |
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gevlekte glanslibel |
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Cordulie à taches jaunes |
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lesklice skvrnitá |
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miedziopiers zoltoplama |
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Gulfläckig glanstrollslända |
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Plettet Smaragdlibel |
Namensgebung
deutsch |
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Smaragdlibelle: nach der smaragdgrünen Färbung des Körpers, vor allem der Augen Gefleckte: nach den gelben Flecken, besonders der Weibchen, an der Seite der Hinterleibsringe |
wissenschaftlich |
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Somatochlora: gr. sôma - Körper und gr. chlôros - grün flavomaculata: lat. flavus - blond, (gold)gelb und lat. macula - Fleck; also: gelbfleckig |
Originalgröße |
Systematik |
Gefährdung |
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45 - 54 mm |
- Unterordnung
- Großlibellen (Anisoptera)
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- Familie
- Falkenlibellen (Corduliidae)
- Welt: 11 Familien
- Europa: 5 Familien
- D, A, CH: 5 Familien
- Gattung
- Smaragdlibellen (Somatochlora)
- Welt: 39 Gattungen
- Europa: 5 Gattungen
- D, A, CH: 4 Gattungen
- Art
- Gefleckte Smaragdlibelle
- (Somatochlora flavomaculata)
- Welt: 42 Arten
- Europa: 7 Arten
- D, A, CH: 5 Arten
- Unterarten
keine
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Deutschland
Österreich
Schweiz
(siehe auch Rote Listen in D, A, CH) |
Flugzeit
Verbreitung
© Dijkstra & Lewington violett: Hauptverbreitungsgebiet Fragezeichen: isolierte unsichere Vorkommen |
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Welt
westsibirisches Faunenelement, von der Atlantikküste Frankreichs bis an den Ob
Europa
Westeuropa ohne britische Inseln und iberischer Halbinsel, Mittel- und Osteuropa, auch in Südschweden und Südfinnland; fehlt auf dem Balkan
Deutschland
in allen Bundesländern nachgewiesen, aber unterschiedlich häufig. Größeren Vorkommen im Alpenvorland, in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern steht ihr weitgehendes Fehlen entlang der Nordseeküste, in Thüringen und im Saarland gegenüber.
Österreich
bis auf Burgenland in allen Bundesländern nachgewiesen, doch nur selten größere Vorkommen: Kärnten, Tirol, Salzburg, Oberösterreich, Rheintal; meidet die Hochlagen der Alpen
Schweiz
in den tieferen Lagen verstreut, besonders in der West- und Nordostschweiz; meidet die Alpen und ihre Täler
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Lebensraum
Die Gefleckte Smaragdlibelle bewohnt Gewässer mit reicher Submers- und Emersvegetation. Dies können sein Moore, größere Verlandungszonen stehender Gewässer, verwachsene Kleinstgewässer, aber auch langsam fließende Gewässer mit dichter Vegetation. Die Art meidet größere offene Wasserflächen. Interessant ist, dass die Männchen oftmals fern des Wassers angetroffen werden: Nassflächen im Wald, feuchte Wiesen in Waldnähe, aber auch in und über Waldschneisen und -wegen.
Ökologie und Lebensweise
Ab Mitte Mai bis Ende Juli schlüpfen die Individuen der Gefleckten Smaragdlibelle und beginnen ihr Leben als Imago. Ihre ersten Lebenstage verbringen die Tiere weitab vom Gewässer an feuchtem Gelände, das im Wald oder am Waldrand liegt. Hier reifen die Tiere, hier haben aber auch die geschlechtsreifen Tiere ihr Jagdrevier. Die Gefleckte Smaragdlibelle ist jedoch ein Langschläfer. Selten sieht man sie am frühen Vormittag, und abends ist sie selten nach 18:00 Uhr anzutreffen. In ihrem Jagdrevier fliegt sie stetig immer dieselben Bahnen in niedriger Höhe (max. 1,50 m) über die Vegetation. Die Männchen erwarten die Weibchen nicht am Wasser, sondern bereits vorher: entweder in den eben genannten Jagdrevieren oder auch in zum Wasser führenden, offenen Schneisen. Nachdem das Männchen das Weibchen ergriffen hat, fliegen beide im Paarungsrad zuerst einige Zeit unruhig hin und her, um sich dann endgültig in niedrigen Höhen (bis ca. 4 m) an Bäumen, Sträuchern und genügend hohen Pflanzen niederzulassen und die Paarung zu vollenden. Diese dauert etwa anderthalb Stunden. Das Weibchen fliegt sodann allein zur Eiablage ans Gewässer. Die Eier werden zumeist in stark verwachsene Bereiche, unter den überhängenden Blättern von Seggen und Uferbäumen oder über dichteren Algenbeständen abgelegt. Dabei schwirren die Weibchen oft auf der Stelle, drehen sich langsam im Kreis und schlagen immer wieder ihr Hinterleibsende auf das Wasser. Aus früh im Jahr gelegten Eiern schlüpfen noch im selben Jahr die Larven, hingegen überwintern spät im Jahr gelegte Eier. Die Larven leben in relativ flachem Wasser (bis wenige Dezimeter tief) auf dem Bodenschlamm oder im dichten Gewirr der Wasserpflanzen. Sie sind auf eine gewisse Bodenschlammschicht angewiesen, in die sie sich eingraben können. So sind sie in der Lage, auch für einige Wochen das Austrocknen des Gewässers zu überstehen. Nach einer Larvalzeit von ca. 3 Jahren begeben sich die Larven zu ihrer letzten Häutung an Land. Sie verlassen in den frühen Morgenstunden das Wasser und erklimmen aufstehende Pflanzen: Seggen, Schilf, Rohrkolben u.a. In Höhen bis 1,80 m klammern sie sich fest - der Schlupf kann nun beginnen. Erst in letzter Zeit wurde nach intensiver Suche nachgewiesen, dass die Gefleckte Smaragdlibelle auch sehr gern in niedriger Höhe unter den überhängenden Blättern von Seggen und an der Unterseite von Blättern des Fieberklees schlüpft.
Ähnliche Arten
Die Gefleckte Smaragdlibelle kann wegen ihrer metallischgrünen Körperfärbung eigentlich nur mit den anderen Mitgliedern der Familie Falkenlibellen (Corduliidae) verwechselt werden. Da alle Familienmitglieder jedoch überwiegend grünmetallisch gefärbt sind, ist eine Unterscheidung der Arten besonders im Fluge sehr schwierig. Unsere Art unterscheidet sich hauptsächlich durch ihre namensgebende Fleckenzeichnung von den anderen Familienmitgliedern. Während jene einen ± gleichmäßig gefärbten Hinterleib besitzen, sind bei unserer Art die einzelnen Segmente an den Seitenrändern mit je einem gelben Fleck versehen. Dieser ist sehr markant bei jungen Weibchen, hingegen bei alten Männchen nur sehr schwer zu erkennen. Die Stirn unserer Art besitzt je einen gelben Fleck an den Außenseiten. Dadurch unterscheidet sie sich von der häufigen Falkenlibelle (Cordulia aenea), die eine gänzlich grüne Stirn hat, und von der ebenfalls häufigen Glänzenden Smaragdlibelle (Somatochlora metallica), bei der die gelben Flecken durch einen breiten gelben Steg miteinander verbunden sind.
(zum Vergrößern auf die Bilder klicken)
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Männchen |
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Literatur, die erwähnt und benutzt wurde:
Dijkstra, K.-D.B. & R. Lewington (2006): Field Guide to the Dragonflies of Britain and Europe. Gillingham: British Wildlife Publishing. S. 228-229
Flöss, I. (2005): Somatochlora flavomaculata. - In: Wildermuth, H., Y. Gonseth & A. Maibach (Hrsg.): Odonata - Die Libellen der Schweiz. Fauna Helvetica 12. Neuchâtel: CSCF. S. 278-281
Raab, R., A. Chovanec & J. Pennerstorfer (2007): Libellen Österreichs. Wien: Umweltbundesamt & Wien, New York: Springer. S. 188-189
Robert, P.-A. (1959): Die Libellen (Odonaten). Bern: Kümmerly & Frey. S. 268-269
Sternberg, K. & K. Ullrich (2000): Somatochlora flavomaculata - Gefleckte Smaragdlibelle. - In: Sternberg, K. & R. Buchwald (Hrsg.): Die Libellen Baden-Württembergs. Bd. 2: Großlibellen (Anisoptera) Stuttgart: Ulmer. S. 265-275
Wildermuth, H. (2008): Die Falkenlibellen Europas - Corduliidae (Die Neue Brehm-Bücherei Bd. 653 = Die Libellen Europas Bd. 5). Hohenwarsleben: Westarp-Wissenschaften.
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