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der Schlupf
Durch Klicken auf das Bild erscheint eine neue Seite mit größerem Bild. Die Bilder zeigen den Schlupf eines Männchen der Blaugrünen Mosaikjungfer (Aeshna cyanea).
Eines Morgens, nachdem sich die Larve schon einige Tage dicht an der Wasseroberfläche aufgehalten hat, verlässt sie das Wasser, um sich ein letztes Mal zu häuten, um ein fliegendes Insekt zu werden.
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Die Larve klettert aus dem Wasser um ihr Schlupfsubstrat zu erreichen. Oft ist es, wie auf dem Bild, ein Halm einer größeren Pflanze (Schilf, Segge, Brennnessel, u.a.), manche Arten erklimmen senkrechte Wände (Brückenmauern, Wehre, u.a.), andere Arten schlüpfen auf ein wenig aus dem Wasser ragenden Steinen. |
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Nachdem die Larve ihren Schlupfort erreicht hat, krallt sie ihre Zehen fest in den Untergrund. Auf dem Bild hat sie sich fest in den Halm verhakt. Die Larve erhöht den Körperinnendruck, und bald reisst die Larvenhaut auf: zuerst an den Augen, später senkrecht dazu entlang des Rückens, bis etwa zur Mitte der Flügelscheiden. |
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Das Tier braucht einige Zeit, um sich aus der Larvenhaut zu befreien. Seine Muskeln sind noch schlaff. Deshalb biegt sich das Tier während des Schlupfvorganges nach unten weg, während sich durch die Erhöhung des Innendruckes der Körper weiter ausdehnt und immer mehr aus der Larvenhaut herausgeschoben wird. |
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Bis zu einem bestimmten Augenblick schiebt sich das Tier weiter aus der Larvenhaut. Dann sieht es so aus, als würde der Schlupfvorgang unterbrochen werden. Die Libelle ruht sich aber nicht etwa aus, sondern trocknet und stärkt ihre Muskeln, um sich dann urplötzlich zu strecken. Dabei schnellt der Körper nach oben, und die Zehen der halbgeschlüpften Libelle verhaken sich entweder im Substrat oder in der halbleeren Larvenhaut. Danach wird der Rest des Hinterleibs (Abdomen) aus der Haut gezogen. |
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Endlich ist die Libelle geschlüpft. Noch hat sie wenig Ähnlichkeit mit den uns bekannten fliegenden Tieren. Der Hinterleib ist noch kurz, die Flügel sind nur zu erahnen, die Libelle wirkt noch sehr plump. Nur die Augen, die Brust und die Beine haben jetzt schon ihre endgültige Form, es fehlt nur noch die typische Färbung. |
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Nun beginnt die Phase des Aushärtens. Zuerst werden die Adern der Flügel mit der Hämolymphe (dem "Blut") versorgt. Haben die Flügel ihre Endgröße erreicht, gelangt das "Blut" aus den Flügeln in den Körper zurück und hilft nun beim Aufpumpen des Hinterleibs. |
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Sobald der Körper einigermaßen ausgehärtet ist, kann die Libelle bereits klettern. Oft muss sie ihre Position ändern, weil ihr Schlupfort nun im Schatten liegt. Um aber schnell auszuhärten und zu trocknen ist die Libelle auf direkte Sonnenstrahlung angewiesen. Deshalb ist das frühe Klettern unbedingt notwendig. Hat der Körper seine endgültige Gestalt erreicht, wird das nun überflüssige "Blut" abgegeben, meist in Form von ein oder zwei Tropfen aus dem Darm. Der Körper aber muss noch weiter aushärten. |
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Endlich ist die Libelle ausgehärtet. Sie hat ihre endgültige Gestalt, nur die Farben sind noch matt und die Flügel glänzen noch. Aber die Libelle macht sich bereit für den ersten Flug in ihrem Leben, den sie in wenigen Augenblicken antreten wird. Zurück bleibt nur noch die leere Larvenhaut, die Exuvie. |
So verschieden wie die Libellen-gattungen sind auch deren Schlupfstrategien. Die Arten schlüpfen nicht alle in der selben Position, es gibt von Familie zu Familie Unterschiede. Aber auch innerartlich k�nnen die Schlupfstrategien (je nach Ort) stark variieren. Heidemann & Seidenbusch (1993) geben folgende Strategien an:
zur Larve zur Exuvie
Literatur, die erwähnt wurde:
Heidemann, H. & R. Seidenbusch (1993): Die Libellenlarven Deutschlands und Frankreichs - Handbuch für Exuviensammler. Keltern: Erna Bauer
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