signet Libellen - eine (kleine) Einführung
    Sitemap

Willkommen
Einführung
Entwicklungsgeschichte
Libellen im Tierreich
die Ordnung Odonata
Lebensräume
Arten in D, A, CH
die Namensgebung
Rote Listen in D, A, CH
Körperbau
   Kopf
   Brust
   Hinterleib
Lebenslauf einer Libelle
Beobachtungstipps
Stechen Libellen?
Sieh an!
Glossar
Bildnachweis
Links
Bücher
Danke

E-Mail

Impressum
History

Schnellsuche


der Hinterleib - Abdomen


Hinterleib

Abb. 1: Hinterleib des Männchens einer Großlibelle
nach navBellmann

    Der dritte und längste Körperabschnitt ist der Hinterleib, das Abdomen (Abb.1). Es besteht aus 10 röhrenförmigen Abschnitten, den Hinterleibsringen oder Abdominalsegmenten. Durch Membranen zwischen den einzelnen Segmenten, den Intersegmentalhäutchen, ist das Abdomen sehr beweglich. Es erfüllt viele Funktionen: In ihm befinden sich das röhrenförmige Herz, die Verdauungs- und Fortpflanzungsorgane, es dient als Flugstabilisator, mit ihm kann die Libelle die Körpertemperatur variieren, und mit ihm können auch die Flügel geputzt werden. Als Besonderheit unter den Insektenordnungen tragen die Libellenmännchen unter dem zweiten Abdominalsegment das sekundäre Geschlechtsorgan (Kopulationsorgan), in welchem die vor jeder navPaarung neu aufzufüllende Samenkapsel untergebracht ist. Das primäre Geschlechtsorgan der Männchen liegt unter dem neunten Abdominalsegment (Abb. 2). Bei den Weibchen liegt der Legeapparat, der Ovipositor, an der Unterseite des achten und neunten Segmentes (Abb. 2). Bei Arten, die endophytisch (in Substrate einstechend) ihre navEier ablegen, ist der Ovipositor stark ausgeprägt und gut zu sehen, wohingegen bei Arten mit exophytischer (über Wasser abwerfend) navEiablage dieses Organ stark verkümmert sein kann, so dass es fast nicht sichtbar ist. Am Ende des Abdomen liegen bei beiden Geschlechtern zwei paarige Anhänge, die zwischen den Arten stark variieren. Beim Männchen (von oben betrachtet) sehr gut zu erkennen sind zwei Zangen, die Appendices superiores (Abb. 3), auch äußere (obere) Zangen oder Anhänge genannt. Das Männchen greift mit ihnen das Weibchen am Prothorax (Kleinlibellen) oder hinter die Augen (Großlibellen), um sich anschließend mit ihr zu navpaaren. (Diese Zangen sind so markant für die einzelnen Arten, dass sie z.B. bei den Binsenjungfern (Lestidae) als einfachstes Artunterscheidungsmerkmal gelten.) Neben den äußeren Zangen besitzen die Libellen auch noch innere (untere) Zangen oder Anhänge, die Appendices inferiores. Sie sind stiftförmig und unterstützen den Zangengriff der Männchen (Abb. 3).

Hinterleib Großlibellen Hinterleib Glänzende Binsenjungfer

Abb. 2: Hinterleibsenden einer Großlibelle
oben: Männchen, unten: Weibchen
nach navBellmann

Abb. 3: Hinterleibsanhänge eines Männchen der navGlänzenden Binsenjungfer (Lestes dryas)
nach navBellmann

    Allgemein unterscheidet man bei den Libellen drei verschiedene Arten von Körper-Farben:

  • Strukturfarben: Hierzu zählen alle Farben mit metallischem Glanz. Sie entstehen durch die Struktur des Chitinpanzers und bleiben auch nach dem Tod erhalten.

  • Pigmentfarben: Dies sind alle leuchtenden Farben, die nicht metallisch glänzen. Sie entstammen den Muskelansätzen und liegen somit unter dem Chitinpanzer, der an diesen Stellen durchsichtig ist. Diese Farben verlöschen nach dem Tod des Tieres, da ohne weitere Behandlung die Muskel verfaulen. Außerdem gehören die dunkelbraunen bis schwarzen Farben innerhalb des Chitinpanzers zu den Pigmentfarben.

  • Wachsfarben: Hierzu zählen die meist bläuliche Bereifung vieler Männchen, seltener der Weibchen. Sie werden von Hautdrüsen erzeugt. Da die Weibchen während der navPaarung mit ihren Füßen oft den Hinterleib der Männchens umklammern (Abb. 4), lässt sich durch ihre Abnutzung der Farben auch auf das Alter der Männchen schließen ("Kopulationsmarken" (Abb. 5); Je stärker die Abnutzung, desto häufiger hat es sich bereits navverpaart und desto älter ist somit das Männchen.). Diese Farben bleiben nach dem Tod erhalten, lassen sich aber abwischen.

Spitzenfleck-Paarung Männchen Spitzenfleck

Abb. 4: navPaarung eines navSpitzenflecks (Libellula fulva). Das Weibchen (unten) unklammert mit seinen Füßen den Hinterleib des Männchens.

Abb. 3: Hinterleib eines älteren männlichen navSpitzenflecks (Libellula fulva). Die "V"-förmige schwarze Zeichnung in der Mitte des Hinterleibs entstand durch die Abreibung der Wachsfarbe, verursacht durch die Füße des Weibchens bei der navPaarung.

zum navKopf        zur navBrust


Literatur, die erwähnt wurde:

Bellmann, H. (1993): Libellen: beobachten - bestimmen. Augsburg: Naturbuch-Verl.


nach oben