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Kleine Binsenjungfer
Lestes virens (Charpentier, 1825)
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Small Spreadwing, Small Emerald Damselfly |
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Tengere pantserjuffer |
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Leste verdoyant |
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Šídlatka zelená |
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Palatka mala |
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Sydlig smaragdflickslända |
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Lille kobbervandnymfe |
Namensgebung
deutsch |
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Binsenjungfer: legen ihre Eier vorzugsweise in Binsen ab Kleine: kleinste deutsche Binsenjungfer |
wissenschaftlich |
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Lestes: gr. lestes - Räuber virens: lat. virens - röm. Göttin des Herdfeuers und wichtige Schutzgöttin Roms |
Originalgröße |
Systematik |
Gefährdung |
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30 - 39 mm |
- Unterordnung
- Kleinlibellen (Zygoptera)
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- Familie
- Binsenjungfern (Lestidae)
- Welt: 20 Familien
- Europa: 5 Familien
- D, A, CH: 4 Familien
- Gattung
- Binsenjungfern (Lestes)
- Welt: 8 Gattungen
- Europa: 2 Gattungen
- D, A, CH: 2 Gattungen
- Art
- Kleine Binsenjungfer
- (Lestes virens)
- Welt: 86 Arten
- Europa: 7 Arten
- D, A, CH: 7 Arten
- Unterarten
Lestes virens virens (südliches Westeuropa), Lestes virens vestalis (Mittel-, Osteuropa, Vorderasien), Lestes virens marikovskii (Asien)
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Deutschland
Österreich
Schweiz
(siehe auch Rote Listen in D, A, CH) |
Flugzeit
Verbreitung
© Dijkstra & Lewington violett: Hauptverbreitungsgebiet |
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Welt |
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pontomediterranes Faunenelement, von der spanischen Atlantikküste bis an den Altai, meidet Nord-Europa, Großbritannien und Nord-Afrika fast vollständig |
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Deutschland |
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meidet die Nordseeküste, ansonsten regelmäß bis zerstreut vorkommend, aber nirgends häufig |
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Österreich |
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zerstreut vorkommend, bevorzugt tiefere Lagen, Schwerpunkt: Neusiedler See - Seewinkel |
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Schweiz |
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wenige Vorkommen in der Nordost-Schweiz, bevorzugt tiefere Lagen |
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Lebensraum
Die Kleine Binsenjungfer ist an stehende Gewässer gebunden, die über eine reiche Vegetation verfügen. Je nach Region besiedelt sie unterschiedliche Gewässertypen: während sie im Mittelmeerraum überwiegend Tümpel, Teiche und Flachwasserseen besiedelt, zeigt sie in Deutschland eine Vorliebe für Moore oder vermoorte Tümpel und Seen. Wichtig ist das Vorhandensein von Binsen und ähnlichen Pflanzen als Eiablagesubstrat. Ebenso müssen in der Nähe Natur nahe Heiden oder Grasfluren vorhanden sein, die als Jagdhabitat dienen.
Ökologie und Lebensweise
Ab etwa Mitte April schlüpfen aus den im Vorjahr gelegten Eiern die Larven. Diese entwickeln sich innerhalb von 2 bis 3 Monaten soweit, dass der Schlupf der Imagines ab Mitte Juni beobachtet werden kann. Die Schlupfzeit dauert bei der Kleinen Binsenjungfer recht lange: regelmäßig kann man noch Mitte August schlüpfende Tiere entdecken. Zum Schlupf klettern die Larven bis zu einem halben Meter an Halmen empor und verankern sich hier. Nach dem Schlupf fliegen die jungen Tiere in die Umgebung des Gewässers ab. Hier reifen und jagen sie. Bevorzugt werden dabei locker stehende Aufforstungen mit ausreichender Besonnung sowie etwa Knie hohem Gras und anderem Bewuchs. Mit der Geschlechtsreife wandern die Tiere wieder dem Wasser zu, um sich hier zu paaren. Die Männchen erwarten die Weibchen bereits 5 bis 10 Meter vor dem Ufer. Sich nähernde Weibchen werden sofort angegriffen und zur Paarung aufgefordert. Vereinzelt warten Männchen auch direkt am Ufer auf die Weibchen bzw. suchen diese aktiv in der näheren Umgebung und kommen bereits im Tandem zum Wasser geflogen. Nach der etwa 5 bis 20 Minuten dauernden Paarung fliegen beide Tiere zum Eiablageplatz. Anfänglich legt das Weibchen mit angekoppelten Männchen, je nach Männchendichte löst das Männchen die Verbindung allerdings recht schnell. Die Männchen der Kleinen Binsenjungfer können bis zu 86 Tagen alt werden, die Weibchen leben etwas länger.
Ähnliche Arten
Die Mitglieder der Gattung Binsenjungfern sind einander sehr ähnlich. Der Hinterkopf unserer Art und der Südlichen Binsenjungfer (Lestes barbarus) ist scharf gelb abgesetzt, der der anderen Arten ist gleichmäßig dunkel metallisch grün. Von der Südlichen Binsenjungfer unterscheidet sich unsere Art durch das Flügelmal: es ist bei unserer Art bräunlich und wird an den Schmalseiten von hellen Adern begrenzt, jene Art besitzt ein zweifarbiges Flügelmal, das zum Körper hin braun und nach außen hin gelblich-weiß ist.
(zum Vergrößern auf die Bilder klicken)
Männchen |
Männchen |
junges Männchen |
Literatur, die erwähnt und benutzt wurde:
Dijkstra, K.-D.B. & R. Lewington (2006): Field Guide to the Dragonflies of Britain and Europe. Gillingham: British Wildlife Publishing. S. 81-82
Jödicke, R. (1997): Die Binsenjungfern und Winterlibellen Europas - Die Libellen Europas Bd. 3, Lestidae (Die Neue Brehm-Bücherei Bd. 631). Magdeburg: Westarp-Wissenschaften.
Raab, R., A. Chovanec & J. Pennerstorfer (2007): Libellen Österreichs. Wien: Umweltbundesamt & Wien, New York: Springer. S. 92-93
Robert, P.-A. (1959): Die Libellen (Odonaten). Bern: Kümmerly & Frey. S. 94
Sternberg, K. & C. Röhn (1999): Lestes virens vestalis. - In: Sternberg, K. & R. Buchwald (Hrsg.): Die Libellen Baden-Württembergs. Bd. 1: Allgemeiner Teil, Kleinlibellen (Zygoptera) Stuttgart: Ulmer. S. 418-429
Wildermuth, H. (2005): Lestes virens vestalis. - In: Wildermuth, H., Y. Gonseth & A. Maibach (Hrsg.): Odonata - Die Libellen der Schweiz. Fauna Helvetica 12. Neuchâtel: CSCF. S. 100-103
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