Auch Libellen müssen sich putzen. Wichtiger noch als bei uns Menschen ist bei ihnen ein sauberer Körper. Jedes kleine Staubkörnchen auf ihrem nur wenige Milligramm schweren Leib erfordert zusätzliche Energie beim Fliegen. Schmutz auf den Augen behindern das wichtigste Sinnesorgan enorm; blinde Libellen sind nicht überlebensfähig, da Libellen weder einen Geruchs- noch einen Gehörsinn besitzen. Besonders von Verschmutzungen betroffen sind diejenigen Weibchen, die ihre Eier in die Unterwasservegetation ablegen. Regelmäßig kann man beobachten, wie sie mit einer dünnen Schicht aus Schwebstoffen bedeckt dem Wasser wieder entsteigen.
Doch wie putzen sich Libellen?
Die Augen werden mit den Vorderbeinen geputzt. Abb. 1 zeigt ein Männchen der Blaugrünen Mosaikjungfer (Aeshna cyanea), wie es die Augen reinigt. Extra dafür haben die Tibien der Vorderbeine kleine Dörnchen, die als Bürste fungieren. Ein paar Mal wischt die Libelle damit über das Auge, und schon kann sie wieder klar sehen.
Abb. 1: Ein Männchen der Blaugrünen Mosaikjungfer (Aeshna cyanea) putzt sich mit dem rechten Vorderbein ein Auge.
Die Beine werden auch benutzt, um die hinteren Segmente des Abdomens zu säubern. Die Beine werden dabei so oft am nach unten gekrümmten Hinterleib entlang gerieben, bis dieser wieder sauber ist. Wie bereits geschrieben, sind besonders die Weibchen derjenigen Arten, die ihre Eier in die Unterwasservegetation ablegen, von einer Schmutzschicht umhüllt. Abb. 2 zeigt ein Tandem der Fr�hen Adonislibelle (Pyrrhosoma nymphula). Der Hinterleib des Weibchens ist stark verschmutzt, und es ist gerade dabei, das Abdomen zu reinigen. Interessant ist auch, dass das Bild deutlich zeigt, bis zu welcher Tiefe die Weibchen normalerweise in das Wasser steigen: soweit, dass die Flügel gerade das Wasser berühren (deutlich zu erkennen an der dünnen weißen (verschmutzten) Hinterkante der Flügel).
Abb. 2: Ein Tandem der Fr�hen Adonislibelle (Pyrrhosoma nymphula). Das Weibchen putzt seinen während der Unterwasser-Eiablage verschmutzten Hinterleib.
Doch auch die Fl�gel werden einmal schmutzig, nicht nur bei den Weibchen während der Eiablage. Sie werden aber nicht mit den Beinen gereinigt, dazu können sowohl die Beine nicht weit genug nach oben als auch die Flügel nicht weit genug nach unten gebeugt werden. Um die Flügel zu reinigen, benutzt die Libelle ihren Hinterleib. Dazu wird er peitschenartig durch die Flügel nach oben geschlagen, und zwar so lange, bis die Flügel sauber sind. Abb. 3 zeigt Sequenzen einer solchen Reinigung von einem Weibchen der Gemeinen Weidenjungfer (Lestes viridis).
Abb. 3: Ein Weibchen der Gemeinen Weidenjungfer (Lestes viridis) beim Reinigen der Flügel. Sie schlägt dazu einige Male ihren Hinterleib zwischen den Flügeln nach oben und entfernt so den auf ihnen haftenden Schmutz.
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