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Kleine Zangenlibelle(alle Bilder zeigen die Unterart Onychogomphus forcipatus forcipatus)
Männchen
Die Kleine Zangenlibelle ist ein ausgesprochenes Sonnentier: sie ist am Gewässer nur bei voller Sonnenstrahlung zu finden. Schiebt sich für einen längeren Augenblick eine Wolke vor die Sonne, fliegen die Männchen in die nahe Ufervegetation und warten auf "besseres Wetter". Dieses Männchen konnte ich an einem Ufer eines kleineren Flusses entdecken. Es saß hier auf Resten trockener Halme (wie das Männchen auf dem nächsten Bild). Zwar hatte es von seinem Sitzplatz freie Sicht auf das Wasser, doch mag es eigentlich einen gleichmäßigeren Untergrund. Deshalb nahm es dankend den Stoff meines Insektennetzes an, das ich während des Fotografierens zur Seite legte. Wegen der einheitlichen Färbung des Netzes kommen auf diesem Bild sehr schön die Zeichnungselemente der Tiere zur Geltung.
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Männchen
Das Portrait dieses Männchens zeigt zwei Unterscheidungsmerkmale: Bei den Arten der Familie Flussjungfern (Gomphidae), zu der auch unsere Art zählt, sind die Komplexaugen deutlich von einander getrennt. Bei den anderen Familien der Unterordnung Großlibellen (Anisoptera) berühren sie sich hingegen an einem Punkt oder auf breiter Front.
Unsere Art unterscheidet sich von ihrer Schwesternart, der Großen Zangenlibelle (Onychogomphus uncatus), durch die Zeichnung auf der Brust. Die großen, gelben Schulterflecken sind bei unserer Art rundherum schwarz umrandet, hingegen haben sie bei der Großen Zangenlibelle am vorderen und hinteren Ende Verbindung zu weiteren gelben Strukturen auf der Brust.
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Männchen
Dass dieses Männchen schon älter ist, zeigt seine nicht mehr rein gelbe, sondern grünlich-gelbe Körperzeichnung.
Interessant an diesem Bild ist, dass Dank der Beleuchtung die Struktur der oberen Hinterleibsanhänge sehr gut sichtbar wird. Von oben betrachtet erscheinen sie wie rechtwinklig abgeknickte Backen einer Kneifzange. Dass sie nicht nur in eine Richtung abgewinkelt sind, zeigt das Schattenbild auf dem Stein. Die oberen Hinterleibsanhänge sind auch nach unten gebogen und haben so die Form einer Kralle. Aus welcher Richtung man die Anhänge auch immer betrachtet: sie sehen immer imposant aus!
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Hinterleibsanhänge (Zange) des Männchens
Hier habe ich die Hinterleibsanhänge aus nächster Nähe fotografieren können. Sie sind wahrlich imposant! Die oberen Hinterleibsanhänge sind zu einer zweifach (nach innen und nach unten) gebogenen Zange ausgebildet. Diese greifen während der Paarung das Weibchen hinter den Augen. Im Gegensatz zu seiner Schwesternart, der Großen Zangenlibelle (Onychogomphus uncatus), sind die Anhänge bräunlich-schwarz und nicht gelb, außerdem besitzen die "Backen" der Zange an ihren Enden eine Kerbe, die jene Art nicht hat. Auf dem Bild ist die Kerbe an der Spitze der rechten "Zangenbacke" zu erkennen, etwas oberhalb der Stelle, an der die unteren die oberen Hinterleibsanhänge überragen. Die unteren Hinterleibsanhänge besitzen in vorderen Drittel einen Zahn, der hier sehr gut zu erkennen ist. Dieser Zahn liegt während der Paarung etwa zwischen Stirn und Auge des Weibchens. Einen weiteren charakteristischen Knoten hat unser Art unmittelbar an der Spitze der unteren Hinterleibsanhänge, er ist auf diesem Bild leider nicht zu erkennen. Während dieser Knoten bei unserer Unterart (Onychogomphus forcipatus forcipatus) nach oben zeigt, ist er bei der "Westlichen Zangenlibelle" (Onychogomphus forcipatus unguiculatus) abgeknickt und zeigt zum Körper.
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Männchen in typischer Sitzhaltung am Wasser
Am Wasser setzen sich die Männchen bevorzugt auf helle Steine oder ins Wasser gefallene Äste. Von hier aus überblicken sie einen bestimmten Bereich des Flusses und erwarten hier die Weibchen. In seinen Bereich eindringende Männchen werden in kurzen Luftkämpfen vertrieben, gleichwohl handelt es sich bei den Bereichen nicht um feste Territorien. Um immer sofort zum Start bereit zu sein, befinden sich die Sitzwarten im vollen Sonnenlicht, das den Libellenkörper ständig auf "Betriebstemperatur" hält.
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Männchen in typischer Sitzhaltung über Land
Haben es die Männchen nicht geschafft, während der heißen Mittagsstunden am Wasser eine Partnerin zu ergattern, wechseln sie am Nachmittag auf das Land. Hier setzen sie sich auf erhöhte Stellen (in diesem Bild auf den abgebrochenen Ast einer den Fluss begleitenden Pappelreihe) und erwarten hier eventuell vorbei fliegende Weibchen. Dabei ist der Blick nicht auf das Wasser, sondern vom Wasser weg in die umgebende Landschaft gerichtet. So kann das Männchen an das Wasser fliegende Weibchen bereits frühzeitig erkennen, es ergreifen und sich an diesem Tag doch noch verpaaren.
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Weibchen
Weibchen der Kleinen Zangenlibelle bekommt der Libellenfreund relativ selten zu Gesicht. Sie kommen nur zur Paarung und Eiablage an das Gewässer und verbringen die meiste Zeit ihres Lebens in der näheren Umgebung des Flusses auf saftigen Wiesen und an warmen Gebüsch- und Waldrändern. Hier finden sie ausreichend Nahrung. Dieses Bild entstand etwa 50 m vom Ufer. Die Libelle hat sich auf dem Blütenstand eines Grases (?) niedergelassen und ruht sich aus. Bald wird es wieder starten, und vielleicht wird es zum Fluss fliegen, um sich dort fortzupflanzen.
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Exuvie
Nahe an der Uferlinie konnte ich diese Exuvie finden. Als Larve lebte die Libelle, die dieser Larvenhaut entschlüpft ist, im kiesigen bis sandigen Grund eines kleineren Flusses. Zum Schlüpfen gehen die Larven entweder auf größere Steine, deren Spitzen aus dem Wasser ragen, oder sie begeben sich ans Ufer, so wie es das Tier auf diesem Bild tat. Unweit der Uferlinie hat sich die Larve im Bodensubtrat festgeklammert und entließ die fliegende Libelle. Wie nah die Exuvie noch dem Wasser ist, zeigt der nasse, dunkle Untergrund, von dem sich die helle, nahezu trockene Exuvie (scheinbar gut) abhebt. Die Nähe des Wassers zeigt aber auch die Exuvie selbst: die Ränder des "Schlupflochs" auf dem Rücken, die beim Schlupf leicht nach außen geklappt werden und in der Stellung trocknen, sind hier nass geworden, zurück geklappt und haben das Loch wieder geschlossen. Sicherlich hat eines der Kanus, die im Sommer in großer Anzahl den Fluss bevölkern, eine zu große Welle erzeugt.
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Männchen
Während einzelne Männchen sehr scheu sind und ihre Sitzwarte bei einer Störung durch den Menschen sofort verlassen, kehren andere Männchen immer wieder zu "ihrem" Stein zurück. So auch dieses Männchen. Mit einem anderen Libellenfreund entdeckte ich das Männchen auf einem Stein am Flussufer sitzend. Wir schlichen, so gut es ging, die steile Böschung hinab, wobei wir aber das Männchen mehrmals verscheuchten. Da es immer wieder zurück kam, haben wir uns, den Fotoapparat schon in der richtigen Position und zur Aufnahme bereit, sehr nahe an "seinen" Stein gesetzt und auf seine Wiederkehr gewartet. Es kam auch wieder - und setzte sich auf die Hand des Fotografens. Sicherlich erschien ihm diese Sitzwarte wesentlich besser als sein Stein. Die Hand befand sich höher als der Stein, von hier aus konnte er den Fluss noch besser überblicken. Außerdem befand sich die Hand im vollen Sonnenlicht und war sehr warm, so dass es ihm leichter fiel, auf "Betriebstemperatur" zu bleiben. Danke, Andreas, für deine Statistenrolle!
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