Dieses junge Männchen ist erst wenige Stunden alt. Seine Augen sind noch gräulich und nehmen erst in ein paar Tagen die endgültige grüne Färbung ein. Ebenso überwiegt noch die gelbe Körperfarbe. Sie wird sich bis zur Geschlechtsreife des Tieres noch in das im n�chsten Bild erkennbare leichte grün verfärben.
Dieses ausgef�rbte Männchen zeigt alle wichtigen Unterscheidungsmerkmale zu anderen Großlibellen (UnterordnungAnisoptera). Seine Augen sind deutlich voneinander getrennt, wodurch es sehr leicht als Mitglied der Familien Flussjungfern (Gomphidae) erkannt wird. Seine Hinterleibsanhänge sind sehr kurz; sie unterscheiden sich deutlich von den mächtigen Zangen der Gattung Zangenlibellen (Onychogomphus). Die gleichartige Färbung von Brust und Hinterleib unterscheidet sich auffällig von der grünen Brust und dem gelbschwarzen Hinterleib der Grünen Flussjungfer (Ophiogomphus cecilia). Die Westliche Keiljungfer (Gomphus pulchellus) besitzt keinen keulenförmig verdickten Hinterleib. Die Asiatische Keiljungfer (Gomphus flavipes) besitzt zwar auch einen keulenförmig verbreiterten Hinterleib, doch ist sie lebhafter gelbschwarz gefärbt; ihre Beine sind nicht schwarz wie bei unserer Art, sondern gelb mit dünnen schwarzen Längsstreifen.
Es ist nicht sehr einfach, Gew�sser zu finden, an denen die Gemeine Keiljungfer bodenst�ndig ist. Noch schwieriger ist es, eine an Individuen sehr reiche Population zu entdecken. Dies gelang mir im Jahr 2009 nach einem Hinweis eines anderen Libellenfreundes. An einem regnerischen Tag Anfang Mai sammelten wir innerhalb von 2 Stunden auf einer Strecke von ca. 500 m diese Exuvien. Sie stammen von 134 M�nnchen und 185 Weibchen, insgesamt also von 319 Exemplare. Rechnet man noch die �bersehenen Exuvien und die noch nicht geschl�pftenLarven hinzu, so m�gen in jenem Jahr etwa 500 Exemplare unsere Libelle geschl�pft sein: 1 Libelle auf 1 m Uferstreifen!